„Klein“ angefangen hat Jens Munser im Jahr 1989 im Keller seiner Eltern, wo er erste Versuche unternahm,
seine eigenen Helme für Motocrossrennen mit einer Airbrushpistole individuell und passend zu seiner
Bekleidung zu gestalten. Inspiriert von den Arbeiten von Troy Lee, einem amerikanischen Pionier auf dem
Gebiet der Helmlackierungen, experimentierte Jens Munser mit viel Engagement mit Farben und Motiven.
Die richtige Technik
Durch viele Versuche und etliche Lernprozesse wurde deutlich, dass eine Kombination aus Lackiererei,
Airbrush und Grafikdesign notwendig ist, um hervorragende Ergebnisse bei Helmlackierungen zu erzielen.
Besuche und Beobachtungen in Autolackierereien sowie Design- und Werbeagenturen brachten neue Einblicke,
die halfen, unsere Arbeit zu optimieren: Schon der Umstand, dass ein Helm rund ist, macht die Arbeit
schwierig. Eigens entwickelte Spezialhilfsmittel werden eingesetzt, um z. B. parallel laufende Linien
anzeichnen zu können. Die richtige Technik braucht auch das richtige Lacksystem. Schon in seinen
Anfangszeiten verwendete Jens Munser eine spezielle Technik, um mit einer geringen Menge an Lack den
Fahrern jede unnötige Belastung zu ersparen. Dies gelang mit seinem eigenen Baukasten aus Pigmenten und
Bindemitteln: Die Lackierung von Schumachers Helm wog nur ca. 25 Gramm!
Die Designfindung
Dein Design ist dein Markenzeichen. Im engen Dialog wird das Design mit dem Kunden entwickelt, angepasst
und perfektioniert. Grundsatz bei JMD ist, dass jeder Fahrer „maßgeschneidert“ das Design und die
Lackierung bekommt, die er sich wünscht. Auf der Website von JMD finden sich als Anregung mehr als
1.000 verwirklichte Helmdesigns.
Die ersten Kunden
Gutes Design erregt Aufmerksamkeit, wie Jens Munser schnell feststellen konnte. Andere Motocross-Fahrer
wollten ebenfalls individuell gestaltete Helme – und es wurden immer mehr: Jens präsentierte sich auf
Fachmessen und Ausstellungen im Motorradbereich und profitierte von kurzen Kommunikationswegen in den
Fahrerlagern. Dadurch wurden seine Designs so bekannt, dass er sich 1993 entschied, sein Hobby als
„JMD“ (Jens Munser Designs) zum Beruf zu machen. Die richtige Entscheidung, wie sich zeigen sollte:
Bei einer Motorradmesse wurde Peter Bürger, der Arai-Importeur für Auto- und Karthelme, auf JMD
aufmerksam. Er suchte einen Dienstleister, der sein Angebot um professionelle Lackierungen erweitert –
gefunden: JMD bereicherte das Portfolio mit ungewöhnlichen Ideen und schloss eine Marktlücke. Statt
einfacher bunter Streifen war Individualität gefragt. Die Helmfläche wurde fortan genutzt, um sich
auszudrücken, Botschaften zu vermitteln und Persönlichkeit auf der Strecke zu zeigen.
Der Weg in die Formel 1
Die Anfrage, die JMD den Weg in die Formel-1-Szene ebnete, kam 1998 aus Japan: Toranosuke Takagi, ein
japanischer F1-Fahrer, suchte ein spezielles grünes Chromdesign, das er bei JMD fand – wir hatten
bereits mit Chromdesigns experimentiert. Diese Chromhelme ermöglichten den ersten Schritt in die Formel 1.
Der nächste Kunde war Nick Heidfeld, damals noch in der Formel 3000, aber bereits mit Schuberth-Helmen
ein F1-Projekt planend. Durch die neue Kooperation mit Schuberth kam der „Traumkunde“ schlechthin:
Michael Schumacher, dessen Helmdesign zunächst übernommen und im Laufe der Zusammenarbeit nach Vorschlägen
von JMD modifiziert wurde. Es folgten Ralf Schumacher, Giancarlo Fisichella, Mark Webber, Rubens Barrichello,
Nico Rosberg, Felipe Massa, Daniel Ricciardo, Sébastien Buemi, Adrian Sutil, Nico Hülkenberg, Fernando Alonso
und Sebastian Vettel, der sich seinen ersten Helm bei JMD lackieren ließ, als er acht Jahre alt war.
Helme außerhalb des 4-Rad-Sports
Unter allen JMD-Kunden lag Pit Beirer, einer der erfolgreichsten deutschen Motocrossfahrer, Jens Munser
persönlich besonders am Herzen. Als großer Fan der Helmlackierungen aus Salzgitter behielt er als einziger
Motocrossfahrer über Jahre ein eigenes, stets gleichbleibendes Design. Im Sommer 2003 beendete ein schwerer
Unfall seine Karriere, womit sich JMD endgültig aus dem Motocross-Sport zurückzog.
Mit Sven Hannawald kam erstmals Kontakt zum Wintersport – hautnah dabei, als Sven 2001 als erster
Skispringer alle Einzelevents der Vierschanzentournee gewann. Es folgten weitere Ausnahmesportler wie
Felix Loch, Aksel Lund Svindal, Thomas Morgenstern und Lindsey Vonn. Selbst Fußballstars wie Lukas
Podolski, Franck Ribéry, Sergio Agüero oder Sprintstar Usain Bolt besitzen mittlerweile Helme aus
Salzgitter.
Helme für besondere Anlässe
JMD etablierte den Helm als ideale Kommunikationsfläche, die neben Sponsorenlogos Platz für Designs bietet,
die Gefühle und Botschaften ausdrucksstark vermitteln. Ein Paradebeispiel war Michael Schumacher 2001, als er
nach den Anschlägen auf das World Trade Center die deutsche Flagge gegen die amerikanische tauschte – ein
politisches Statement auf einem Helm, eine Weltpremiere!
Seither wurden immer wieder Botschaften über den Helm nach außen getragen, etwa bei Giancarlo Fisichella,
der mit seinem Helmdesign Italiens WM-Titel 2006 und seinen 200. F1-Start feierte.
Auch Rubens Barrichello nutzte nach dem folgenschweren Unfall am Hungaroring 2009 seinen Helm, um seinem
verletzten Freund Felipe Massa eine Botschaft zu senden – eine Geste, deren Bild um die Welt ging!
Etwas wirklich Besonderes wollte Nick Heidfeld, als 2007 nach seinem Wunsch erstmals ein Helm mit
Thermolack kreiert wurde, der im Laufe des Rennwochenendes mehrmals sein Design wechselte.
Zum Ferrari-Abschiedsrennen von Michael Schumacher in Brasilien gab es eine besondere Überraschung: Drache,
Logo und Sterne wurden in echtem Blattgold aufgetragen. Zusätzlich zierte den oberen roten Ring eine
Auflistung aller 91 Orte mit Jahreszahlen, an denen Michael gewann.
Das Thema „Abschied“ wurde auch für einen von Vettels Helmen beim Wechsel von Toro Rosso zu Red Bull kreativ
umgesetzt: eine Collage aus Bildern des ersten F1-Sieges für Toro Rosso und Sebastian Vettel.
2012 erhielt die „Rallye-Legende“ Walter Röhrl zu seinem 65. Geburtstag einen Helm mit JMD-Design und
einem Stück Geschichte von Ex-Co-Pilot Christian Geistdörfer. Nico Rosbergs Ausdruck der Freude über den
Gewinn der Fußball-WM 2014 war nicht im Einklang mit den FIFA-Anwälten: Sie verboten ihm, beim Heim-GP in
Hockenheim ein lackiertes Bild des WM-Pokals zu fahren – im Paddock wurde es von Jens Munser vor laufenden
Kameras zu vier Sternen umgearbeitet. Auch FIA-Chef Jean Todt, Niki Lauda und Dietrich „Didi“ Mateschitz
wurden mit JMD-Helmen beschenkt; bei allen dreien wurde das Lebenswerk mit Bildern und Zeichnungen in ein
Design eingearbeitet.
Die Vettel Helmet Art Collection
Die Unentschlossenheit von Sebastian Vettel und Jens Munser führte dazu, dass Sebastian so oft seine
Helmlackierungen änderte. Für das erste F1-Rennen im BMW gab es zu viele Ideen für zu wenige Helme – also
verteilte man sie auf die jeweils nächsten. Die Vettel Helmet Art Collection nahm ihren Lauf: Allein in der
Zeit bei Red Bull Racing waren es 94 verschiedene Designs, und bis 2018 stieg die Zahl auf über 130
Variationen ausgefallener, effektvoller Kopfbedeckungen – ein Ende ist nicht absehbar. Auch nach dem Wechsel
zu Ferrari und dem FIA-Verbot, das Helmdesign ständig grundlegend zu ändern, blieb Sebastian mit uns
experimentierfreudig. Die asymmetrisch über den Helm laufende Deutschlandflagge und die meist weiße Front
blieben – bis auf wenige Ausnahmen – erhalten.
Die Zukunft
JMD hat sich weltweit als erste Adresse für Helmlackierungen etabliert. Mit 14 Mitarbeitern entstehen neben
Helmdesigns auch Entwürfe und Produkte als Geschenke für Teams und Sponsoren. Es zeigte sich, dass die vielen
Ideen von JMD nicht nur auf Helme begrenzt werden sollten – künftig präsentiert sich ein Unternehmen, das
Design und Style mit Motorsport verbindet. Genau diese Faszination begleitet JMD von Beginn an bis heute.